41. TRADITIONELLES CHORTREFFEN

Ein Abend voller musikalischer Vielfalt
von Moritz Bauer, veröffentlicht im Freien Wort vom 07.10.2024

Wenn´s Anfang Oktober im Judenbacher Kultursaal singt und klingt, wissen die Kenner der regionalen Chorszene schon bestens Bescheid. Der Männerchor Judenbach e.V. lud am vergangenen Samstag zu seinem 41. Traditionellen Chortreffen, auch bekannt als Kreischortreffen, ins Bergdorf ein. Der nahezu vollbesetzte Kultursaal durfte sich auf einen Abend mit einem vollgepackten Repertoire aus bekannten Volksweisen und vielfältigen, internationalen Titeln freuen.

Vor einem Jahr hatte Evelyn Vogel den Dirigentenstab vom langjährigen Judenbacher Chorleiter Klaus Mechthold pünktlich zum damaligen Chortreffen mit 145-Jahrfeier übernommen. So lag es an ihr, den Abend mit den stimmgewaltigen Judenbacher Sängern zu eröffnen. Im ersten Block ertönte der Klassiker „Ich weiß ein Fass“, den die Judenbacher sicher aus dem Effeff beherrschen.

Heute geht es um Freude

Hermann Roos, 1. Vorstand des gastgebenden Chores, begrüßte alle Ehrengäste, Gäste und Mitwirkenden. Auch in diesem Jahr war es den Organisatoren wieder gelungen, Chöre von „hüben und drüben“ zum Chortreffen zu locken: Neben dem Männer- und Frauenchor Judenbach gaben auch der Männerchor Seltendorf, der Gesangsverein Sängerliebe Weißenbrunn und der MGV Sängerkranz Bad Liebenstein ihr musikalisches Können zum Besten. „Heute geht es um Freude. Die Musik hilft uns, die Sorgen des Alltags einmal zu vergessen“, so Roos. 

So traditionsreich das Chortreffen ist, so traditionsreich sind auch seine Bräuche. Der berühmte „Obstler vor dem Chor“ war jahrzehntelang eine Mechtholdsche Spezialität, die anlässlich des Chortreffens feierlich zelebriert wurde. Seine Nachfolgerin Evelyn Vogel versteht es, diese Tradition leicht abgewandelt fortzusetzen: Ein „Obstler mit dem Chor“ wurde gleich zu Beginn gemeinschaftlich begangen, um eine Ölung der Männerstimmen für den Abend sicherzustellen. 

Kurz darauf übernahmen die Seltendorfer Sänger den musikalischen Staffelstab und nahmen Aufstellung im Judenbacher Halbrund. Mit „Ewig Liebe Heimat“, „Herrlicher Baikal“ oder „Die Rose von Burgund“ streifte der Chor unter der Leitung von Christian Kalies verschiedene Themen. Ähnlich abwechslungsreich versorgte der Gesangsverein Sängerliebe Weißenbrunn die Zuschauer mit heiteren Klängen. Als gemischter Chor unter der Leitung von Birgit Kindler wurde unter anderem die afrikanische Volksweise „Siyahamba“ und der Nena-Klassiker „Wunder gescheh´n“ vertont. 

Verdiente Mitglieder geehrt 

Die Gastgeber nahmen ihr Fest auch gleich zum Anlass, verdiente Mitglieder zu ehren.

Klaus Mechthold wurde eine Ehrung des Kreischorverbands für sein 40-jähriges Engagement als Chorleiter zuteil. Zudem wurden Hans Krempel (60 Jahre Vereinszugehörigkeit) und Franz-Josef Walter (25 Jahre Vereinszugehörigkeit) geehrt. Ein Chor lebt von seinen Mitgliedern, die in Judenbach und auch anderswo zumeist eine jahrzehntelange Vereinszugehörigkeit vorweisen können. Dass die hiesige Chorlandschaft jedoch unter Nachwuchsproblemen leidet, wurde am Samstag ebenfalls deutlich. Umso mehr hoffen die Musiker, dass die Strahlkraft solcher zuschauerträchtigen Events neue Sangesfreunde anlocken kann. 

Nach einer kurzen Pause, in der sich die Gäste mit deftigen Speisen an der Theke oder am Bratwurstrost stärken konnten, stiegen zwei weitere Chöre in das Programm der zweiten Hälfte ein. Der Bad Liebensteiner Sängerkranz unter der Leitung von Heiner Oskar betonte seine Heimatverbundenheit mit dem Sängerspruch „Thüringer Land“ und thematisierte darüber hinaus den Wein, der neben Bier auch gerne im Kreise der Sängerinnen und Sänger verzehrt wird. 

Zuvor erklangen die Stimmen von „Belcanto“, der kleinen Besetzung des Judenbacher Männerchors. 

Nicht fehlen durfte am Samstagabend natürlich der Judenbacher Frauenchor. Mit „Bunt sind schon die Wälder“ brachten die Sängerinnen die aktuelle Jahreszeit musikalisch zum Ausdruck. Doch auch mit drei englischen Titeln bewies die Gruppe von Chorleiterin Barbara Zach, dass sie den Rhythmus im Blut haben. 

Den furiosen Schlusspunkt des Chortreffens setzte traditionell ein gemeinsamer Song beider Judenbacher Chöre. Frauen und Männer nahmen im Halbrund Aufstellung und brachten den Kultursaal mit dem Spiritual „Let us break bread together“ zum Beben. 

Gemeinsam mit dem Publikum stimmte man zu guter Letzt noch in ein Liebesbekenntnis an die Freundschaft mit „Dank an die Freunde“ zur Melodie zu Amazing Grace ein: „Ein Tag voll Harmonie verklang. Wir reichen uns die Hand. In uns lebt Freude und Gesang, der Freund und Freundschaft fand.“ Nach dem offiziellen Teil ließ man den Abend dann in geselliger Runde mit Unterhaltungsmusik von Ronny Söllner ausklingen.